Sonntag, 13. September 2015

Nathan der Weise: Szenenanalyse 3. Auftritt, 6. Aufzug, Nathans Monolog


Hier findet ihr eine Analyse von zwei meiner Schülerinnen. Bitte hinterlasst einen freundliches Dankeschön dafür, dass sie ihr Video hier zur Verfügung stellen.

Die schriftliche Ausarbeitung ist hier:


Vielen Dank an Jasmin und Esmanur!
 „Nathan der Weise“
                            - Szenenanalyse 3.6 : Monolog Nathans
1. Auszug der Szene
2. Einleitung
3. Einordnung der Szene
     3.1 Was geschah davor?
     3.2 Was geschah danach?
4. Inhaltsangabe der Szene
5. Szenenanalyse und Interpretation.
6. Fazit
7. Bildergeschichte
(Alle Texte wurden gemeinsam und zusammen verfasst und bearbeitet.)

1. Auszug der Szene:
3.Aufzug, 6. Auftritt
1865                         Nathan: (allein) Hm! hm! – Wunderlich! – Wie ist
                                     Mir denn? – Was will der Sultan? Was? – Ich bin
                                     Auf Geld gefasst, und er will – Wahrheit. Wahrheit!
                                     Und will sie so, - so bar, so blank, - als ob
                                     Die Wahrheit Münze wäre! – Ja, wenn noch
1870Uralte Münze, die gewogen ward! –
                                     Das ginge noch! Allein so neue Münze,
                                     Die nur der Stempel macht, die man aufs Brett
                                     Nur zählen darf, das ist sie doch nun nicht!
                                     Wie Geld in Sack, so striche an in Kopf
 1875                           Auch Wahrheit ein? Wer ist denn hier der Jude?
                                     Ich oder er? – Doch wie? Sollt er auch wohl
                                     Die Wahrheit nicht in Wahrheit fordern? – Zwar,
                                     Zwar der Verdacht, dass er die Wahrheit nur
                                     Als Falle brauche, wär auch gar zu klein! -
1880Zu klein? – Was ist für einen Großen denn
                                     Zu klein? – Gewiss, gewiss: er stürzte mit
                                     Der Türe so ins Haus! Man pocht doch, hört
                                     Doch erst, wenn man als Freund sich naht. – Ich muss
                                     Behutsam gehen! – Und wie? wie das? – So ganz
1885Stockjude sein zu wollen, geht schon nicht. -
                                     Und ganz und gar nicht Jude, geht noch minder.
                                     Denn, wenn kein Jude dürft er mich nur fragen,
                                     Warum kein Muselmann? – Das war’s! Das kann
                                     Mich retten! – Nicht die Kinder bloß speist man
1890Mit Märchen ab. – Er kömmt. Er komme nur!

Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen. Schöningh Schulbuch, 1998,S.74-75

2.Einleitung:
Das Drama „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahre 1779 spielt in der Zeit des Dritten Kreuzzuges, während eines Waffenstillstandes in Jerusalem, welches vom Sultan Saladin regiert wird. Das Buch ist ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen, in dem es um einen jüdischen Kaufmann namens Nathan geht. Das Drama ist nach den aristotelischen Regeln gebaut. Dazu gehört eine strenge Gliederungen in Akten und Szenen. Nathan wird wegen seines erzieherischen Charakters und seiner toleranten Weltanschauung im Volksmunde als der „Weise“ bezeichnet. Das Drama thematisiert Themen zwischen Religion und Vernunft und spielt somit in der Epoche der Aufklärung. Die Epoche der Aufklärung wurde mit dem rationalen Denken, der Religionskritik und mit humanistischem Erziehungsgedanken geprägt. In dieser Zeit begann man, die Bibel zu kritisieren und alles was unvernünftig schien, wurde nicht akzeptiert. Aus diesem Grund wurden die Wunder des Christi verleugnet. Auch Lessing veröffentlichte solche Berichte und setzte sich mit theologisch-kirchlichen Fragen auseinander. Jedoch vertrat er die Meinung, dass jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung hatte. Nachdem Lessing die öffentliche und direkte Auseinandersetzung verboten wurde, behandelte er solche Themen und Probleme im Drama „Nathan der Weise“. Dort treffen drei Vertreter der drei großen Weltreligionen aufeinander, der muslimische Sultan Saladin, der jüdische Kaufmann Nathan und ein christlicher Tempelherr. Anstatt sich im Namen der Religionen zu bekriegen, wie es in dieser Zeit üblich war, tolerierten sie sich und schließen sogar eine stark bedeutsame Freundschaft.Diese Toleranz wird in der vorliegenden Szene deutlich, da der Monolog von Nathan nur entsteht, weil der muslimischer Sultan Saladin ihn zu sich einlädt.
Im Folgenden beschäftigen wir uns mit dem Monolog Nathans, indem wir diesen zuerst zusammenfassen und daraufhin analysieren und interpretieren. Da die Szene sich vor dem Höhepunkt des ganzen Stückes befindet und sich dem Ende naht, stellt man sich daher die Frage, ob dieser Monolog einen Einfluss bzw. eine Auswirkung auf die darauf folgenden Szenen, einschließlich dem Ende, hat. Nachdem wir unsere Szenenanalyse abgeschlossen haben, möchten wir auf diese Frage zurückgreifen.

3. Einordnung der Szene
Der Monolog Nathans befindet sich im 3. Aufzug und ist der 6. Auftritt. Diese Szene befindet sich vor dem Höhepunkt des Dramas, die Ringparabel, und somit naht sie sich dem Ende.
3.1 Was geschah davor?
Um jedoch zu wissen, wie dieser Monolog in Sultan Saladins Palast entstand, muss man Kenntnisse über die Vorgeschichte haben.
Sultan Saladin und seine Schwester Sittah sind sehr gute und leidenschaftliche Schachspieler.
Jedoch lief es bei dem Sultan in der letzten Zeit nicht so gut, weil er sehr viele Spiele verlor und somit in starke Schulden geriet. Von seinem Schatzmeister, dem El-Hafi, der gleicher Zeit mit Nathan befreundet ist, erfuhr Saladin, dass es einen jüdischen, toleranten und reichen „Weisen“ gibt, der dem Sultan Geld leihen könnte, mit dem Namen Nathan.
Verwunderlich war, dass der Sultan Saladin bisher noch nie etwas von dem, Nathan den Weisen‘ gehört hatte und lud ihn daher zu sich ein. Nathan nahm diese Einladung an und daraufhin sprach er mit seinem Freund, El-Hafi, über diese Einladung und erfuhr, dass der Sultan Saladin sich in starken Schulden befindet und somit von ihm Geld leihen möchte.
Kurz vor dem Eintreffen Nathans in Saladins Palast, unterhalten sich Sittah und Saladin darüber, wie Saladin vorgehen und sich gegenüber Nathan während des Gesprächs verhalten soll. Saladin hat zwar seine Zweifel, ob es das richtige war, Nathan einzuladen, doch Sittah beruhigte ihn und entfernte sich durch die Tür aus dem Audienzsaal, da Nathan diesen betrat. Die zwei Männer unterhielten sich, bis der Sultan Saladin dem ‚Weisen Mann‘ die Frage stellte, welche der drei Weltreligionen die richtige sei. Nathan ist über diese Frage sehr verwundert, da er darauf gefasst war von dem Sultan nach Geld gefragt zu werden. Sultan Saladin wusste, dass Nathan mit dieser Frage nicht gerechnet hat und ging ins Nebenzimmer, um Nathan eine kurze Bedenkzeit über seine Antwort zu geben. In diesem Moment beginnt der Monolog und Nathan wird klar, dass das Kernthema des Treffens die drei Weltreligionen, Judentum, Christentum und Islam, ist und nicht das Geld.

3.2 Was geschah danach?
Nach dem ganzen Monolog, indem Nathan sehr verwirrt war und am Ende auf eine gut durchdachte Lösung kam, erzählte er dem Sultan Saladin das Märchen von der Ringparabel. Diese lautet so:Vor vielen Jahren lebte ein Mann, der einen wertvollen Ring besaß. Dieser Ring hatte die Fähigkeit den Besitzer und somit den Träger des Ringes beliebt und angenehm bei dessen Mitmenschen zu machen. Der Ring wurde kurz vor dem Tod des Trägers immer an den gehorsamsten und liebevollsten Sohn weitervererbt. Bis zu dem Zeitpunkt, als der Besitzer des Ringes ein Vater mit drei Söhnen war. Er war sehr hin und her gerissen, da die Liebe zu all seinen Söhnen gleich stark war und ihm somit die Entscheidung sehr schwer fiel, wem er den Ring weiter vererben soll. Als dieser erkrankte Vater merkte, dass er dem Tod naht, besuchte er einen Künstler, in der heutigen Zeit wäre dies ein Juwelier, und gab ihm den Auftrag zwei weitere identische Ringe anzufertigen. Sein Gedanke dahinter war, dass jeder Sohn einen Ring bekam. Nachdem der Vater starb und alle drei Söhne einen Ring bekamen, so wie er es wollte, erfuhren dies die anderen Brüder und es kam zu einem großen Streit, wer der Herrscher der Familie und der angenehmste unter dem Volke ist. Jedoch konnte keiner der drei beweisen, dass sein Ring der echte ist. Daraufhin beschlossen sie einen Richter aufzusuchen, der darüber entscheiden soll. Dieser Richter traf seine Entscheidung und gab den Söhnen einen Ratschlag: Sie sollen ihrer Liebe von Vorurteilen frei nacheifern. Denn der Richter war der Meinung, dass keiner der Ringe der echte ist und der originale wahrscheinlich verschwunden sei. Somit waren alle drei gleichgestellt.
Nach dieser Geschichte, bezieht sich Nathan direkt mit dem Tertiumcomparationisauf die drei Weltreligionen, an Hand der Ringparabel. Somit kann man nicht nachweisen, welche der drei Weltreligionen die Wahre sei. Das Judentum, das Christentum und der Islam sind gleichgestellt und sollten daher alle gleich toleriert und respektiert werden. Das Ziel des Märchens ist zu verdeutlichen, dass wenn es die Möglichkeit gäbe, dass das Judentum die falsche Religion ist, ebenso die Möglichkeit besteht, dass der Islam und/oder das Christentum auch die falsche Religion sein kann. Im Laufe des Gespräches, ist Sultan Saladin von Nathan so überzeugt und fasziniert, dass er eine Freundschaft mit Nathan eingehen will. Nathan willigt ein und anschließend bietet er aus freiem und eigenem Willen Sultan Geld an.

4. Inhaltsangabe der Szene:
Nathan führt im Audienzsaal in Saladins Palast während seiner Bedenkzeit, die er vom Sultan bekam, ein Selbstgespräch. Dieser zeigt seine Verwunderung über die Frage des Sultan Saladins, welche der drei Weltreligionen, Judentum, Christentum und Islam, die richtige sei. Seine schwierige Situation bzw. Lage wird anhand der vielen und misstrauischen Fragen, die er sich selber stellt, verdeutlicht. Er wundert sich, warum er diese Frage von einem Moslem gestellt bekommt, obwohl er ein Jude ist. Denn jeder könnte von seiner eigenen Religion behaupten, sie sei die Wahre und Richtige. Daher denkt Nathan, die unerwartete Situation in der er sich befindet, sei eine Falle für ihn, da er dachte bei dem Zusammentreffen mit dem Sultan ginge es um Geld und nicht um die wahre Religion. Während seines Monologs vergleicht Nathan kurz die Wahrheit mit einer Münze. Auf die Münzen greifen wir später genauer ein. Der jüdische Kaufmann bemüht sich auf eine ordentliche Antwort zur Frage von Saladin, da er das Verlangen hat, sich selber aus dieser Falle zu retten und zu befreien. Schließlich findet er die Lösung und die Antwort zu seinem Problem: Er möchte die Frage anhand eines Märchens beantworten.

 5. Szenenanalyse und Interpretation:
Nun kommen wir zu dem Monolog von Nathan im 3. Aufzug dem 6. Auftritt, den wir im Folgenden analysieren und interpretieren werden. Die Struktur des Monologs haben wir zum besseren Verständnis in vier Sinnesabschnitte unterteilt, denen wir jeweils einen Titel zugeordnet haben. Der erste Sinnesabschnitt, den wir ,,Verwunderung" genannt haben, geht von Vers 1865 bis 1867. Der zweite Sinnesabschnitt, mit dem Titel ,,Der Vergleich zwischen der Wahrheit und der Münze ", verläuft von V. 1868 bis 1875. Daraufhin befindet sich von Vers 1875 bis hin zum Vers 1888 der dritte Sinnesabschnitt, den wir ,,Misstrauen" genannt haben. Der letzte Sinnesabschnitt ist die „Lösung“ auf die unerwartete Frage Saladins, die von Vers 1888 bis 1890 geht. Der Sprechstil, den Nathan verwendet ist gehoben, da er, wie schon am Anfang erwähnt, ein reicher Kaufmann ist und somit weiß, wie er mit Personen zu reden hat. Hinzu kommt, dass er sehr emotional und aufgebracht spricht, wie in V. 1875 und V. 1887 zu sehen ist. Auffällig ist auch, dass Lessing im Monolog viele Enjambements, Gedankenstriche und Ausrufe verwendet. Durch die Ausrufe, die er sogar direkt am Anfang des Monologs verwendet, wirkt Nathan sehr herrisch und somit werden die Aussagen die er von sich gibt stark betont. Außerdem verläuft die Handlung so, dass er sich viele Fragen stellt, da er sehr verwirrt ist und dies wird anhand der Gedankenstriche deutlich. Jedoch werden Sie dazu später mehr erfahren.

Im ersten Sinnesabschnitt stellt Nathan sich anfangs die Frage: ,,Was will der Sultan? Was?" (V. 1866), weil Saladin ihn nach der richtigen Religion gefragt hat, obwohl Nathan doch darauf gefasst war, vom Sultan nach Geld gefragt zu werden(V. 1867).
Nachdem er sich in diesem Abschnitt diese rhetorische Frage stellt, wird im Anschluss direkt deutlich, dass er sie selber beantwortet, denn "[der Sultan] will – Wahrheit.“(V.1867)
Jedoch ist das untypisch für rhetorische Fragen, weil man diese Fragen normalerweise nicht beantwortet, da die Antwort bekannt ist. Durch die Anapher ,,Wahrheit" (V.1867) verstärkt sich die Wirkung der Verwunderung Nathans, da man sich das Gesagte besonders gut merkt.
Außerdem erkennt man im Laufe des Monologs, wie wichtig die Wahrheit für Nathan ist, da sie mehrfach wiederholt wird.


Im zweiten Abschnitt vergleicht Nathan die Wahrheit mit einer blanken Münze (V.1868), denn sie soll direkt und glänzend, in dem Falle richtig, sein. Indem er die Wahrheit mit der Münze gleichstellt, drückt Nathan seine Definition von Wahrheit aus. Nathan findet, dass es keine fest definierte und absolute Form von Wahrheit gibt, genauso wie bei uralten Münzen(V.1868ff). Früher konnte man uralte Münzen nicht fest definieren und schon gar nicht festlegen (V.1872ff), ob die Münze original, wahr, oder gefälscht, falsch, ist, ebenso, wie mit dem Wahrheitsgehalt der Religionen. Die Wahrheit hat seiner Meinung nach keinen festen ,,Stempel" (V. 1873), wie die neuen Münzen, bzw. das heutige neue Geld. Die Wahrheit ist eher ein abwägender Prozess. Trotz allem, stellt man sich als Leser die Frage, weshalb er genau Münzen wählt und keinen anderen Vergleich, bis man feststellt, dass er Kaufmann gewesen ist und sich somit sehr gut mit dem Wert und Herstellungsprozess der Münzen auskennt.
Aus diesem Grund stellt er im zweiten Sinnenabschnitt die ganze Münze als Metapher dar, damit man sich die Lage bildlich und somit besser vorstellen kann.Durch eine weitere Metapher ,,[…], - so bar, so blank, - als ob / Die Wahrheit Münze wäre!" im Versabschnitt 1868, wird die Münze noch etwas näher beschreiben. Der erste Teil des gerade Zitierten, zeigt uns eine Anapher bei den Worten ,,so", um die Bedeutung genauer zu kennzeichnen. Außerdem erkennt man auch die Problematik in Nathans Situation, nämlich dass Sultan die Wahrheit  sofort und direkt auf die Hand gelegt haben möchte. Doch, wie bei einer Münze, kann dies nicht direkt erfolgen.
Der Abschnitt ,,Misstrauen" beginnt sofort mit der rhetorischen Frage, ,,Wer ist denn hier der Jude? Ich oder er?" (V.1875f). Diese Frage verdeutlicht nochmal, wie verwundert Nathan doch ist, als Jude gefragt zu werden, die Wahrheit der Religionen zu bewerten und zu bestimmen. Mit dieser Frage stellt er sich eine Rangstufe unter dem Sultan Saladin und somit dem Islam und geht mit seiner Weisheit bescheiden um.Denn er war nicht auf solch eine Frage, sondern mit einer Anforderung von Geld gefasst(V.1867). Er wittert eine Falle in Saladins Frage und will deshalb sorgfältig an die Sache herangehen (V.1878f), um sich nicht in Schwierigkeiten zu bringen. In Vers 1877 wiederholt er die Anapher ,,Wahrheit", das zeigt dem Leser, wie wichtig Nathan die Aufklärung auf neutraler Ebene mit der Wahrheit ist.

Die Wiederholung der Worte ,,Zu klein" in Vers 1880f. verdeutlicht dem Leser, dass egal, wie Nathan antworten wird, Saladin fähig wäre, diese Antwort auf Grund seiner Machtposition gegen ihn zu verwenden. Denn Nathan ahnt, wie schon erwähnt, dass Saladin ihn in eine Falle locken will. In diesem Moment stellt er sich erneut unter Saladin, mit der Aussage: „Was ist für einen Großen denn / Zu klein?“(V.1881f.). Hier wird verdeutlicht, dass Nathan Saladin als den „Großen“ (V.1880) und in dem Falle als den Mächtigen ansieht. Denn Juden wurden in der damaligen Gesellschaft als niedrig angesehen, was heute an manchen Orten der Welt leider immer noch der Fall ist. Durch die Hyperbel, einer starken Übertreibung, ,,Und ganz und gar nicht Jude, geht noch minder." (V. 1886), steigert Nathan seine Gefühlsintensivität. Diese wird noch einmal durch die Ellipse ,, [...] wenn kein Jude, dann dürft er [mich] nur fragen, [...]" (V.1887) betont und somit wird der Inhalt bzw. die Rangunterstufung Nathans verstärkt. Damit versucht Nathan sich darüber zu äußern, dass Juden damals verachtenswert angesehen wurden und meint, dass Saladin ihn nur fragen dürfte, wenn er kein Jude wäre. Außerdem stellt dies auch eine starke Verletzung der Gefühle Nathans dar, da dem Leser bewusst ist, welch einen Wert er auf Toleranz und Gleichsetzung aller auf menschlicher Ebene, legt. In dieser Situation wird seine Vorstellung von Menschlichkeit und Gleichsetzung an seinem eigenen Leib mit Füßen getreten. Die Verachtung gegenüber Juden stärkt er, indem er sagt, dass es nichts anderes oder irgendjemanden gibt, der „minder“ (V.1886) bzw. schlimmer als ein Jude stehen kann.


„Die Lösung“ auf die Frage des Sultans, wird im Monolog und somit im letzten Sinnesabschnitt zwar angeregt, jedoch noch nicht näher erläutert, da die Lösung die darauffolgende Szene ist. Nathan will ihm die Antwort in Form eines Märchens erzählen, welches dann auch die Ringparabel bildet.
Dies äußert er anhand der Aussage, ,,Nicht die Kinder bloß speist man / Mit Märchen ab"(V.1889). Gleichzeitig verwendet er hier geschickt  eine Inversion, um das kleine, jedoch entscheidende Wort ,,nicht" zu betonen. Denn in diesem Falle möchte Nathan Saladin mit einem Märchen überzeugen.

Schließlich lässt sich sagen, dass die sprachlichen Mittel die Intentionen Nathans in seiner schwierigen Situation besser  verdeutlichen und seine Gefühlslage verstärken.
 Nathans Absicht war es den Sultan mit Vernunft aufzuklären, ohne ihn zu verärgern. Seine Strategie, mit der er so voran geht, dass er die Lösung, beziehungsweise die Aufklärung anhand eines Märchens heranführt.
Man kann sagen, dass dieser Monolog als Entscheidungsmonolog gelten kann, da Nathan sich für eine Antwort entscheiden muss, mit der er sich seine Zukunft sichert. Eine falsche bzw. eine Antwort, die dem Sultan nicht gerecht kommt, könnte dementsprechend Konsequenzen für Nathan mit sich bringen.
6. Fazit:
Deshalb lässt sich zusammenfassend sagen, dass der Monolog Nathans eine starke Beeinflussung auf das gesamte Drama hatte, da er mit diesem Entscheidungsmonolog genau überlegen muss, wie er die Glaubensfrage beantwortet, weil er den Saladin nicht reizen möchte. Nathan hat sich die Zukunft unabsichtlich gesichert und beeinflusst, jedoch wird dies erst in der Schlussszene des Dramas deutlich. Nathans gut überlegte Antwort sicherte ihn, wie schon vorher gesagt, sein Leben. Der Mächtige Sultan Saladin hätte ihn nämlich auf Grund einer falschen Antwort töten können. Außerdem bietet ihm sein sicherer Umgang mit der Sprache ein Stück weit Sicherheit, da er sich sonst mit seiner Problematik auf Glatteis bewegen würde. Die Weisheit Nathans wurde im Monolog erneut deutlich, da er wusste, er durfte diese Frage nicht mit seinen Gefühlen hinsichtlich seiner Religion beantworten. Nachdem ihm das Märchen einfiel, entstand der Höhepunkt des Dramas und zwar der Dialog zwischen Nathan und Saladin, welches um die Ringparabel handelt.
Märchen sind frei erfunden und Prosatexte, die von Begebenheiten erzählen. Charakteristisch für Märchen ist unter anderem, das Erscheinen phantasievoller Elemente (hier: Ringe). Außerdem gehörten Märchen früher zu den meist verbreiteten Erzählgattungen, womit man  Kinder beeindrucken und ihre Fantasie anregen konnte. Genau dies ist Nathans Ziel, denn er will Saladin mit seiner Antwort beeindrucken und ließ sich deshalb ein Märchen einfallen, mit dem der Sultan sich seine Frage selbst beantworten konnte. Saladin war so begeistert, dass sie anschließend Freundschaft schlossen.
Diese Freundschaft greift das Thema des Dramas auf, denn das Judentum und der Islam schließen hier Freundschaft. Die Freundschaft der beiden basiert auf die tolerante Aufklärung.
7. Bildergeschichte:
Zum besseren Verständnis haben wir beide eine chronologische Bildergeschichte vorbereitet.
Hier bei soll es möglich sein, sich die Geschehnisse bildlich vorzustellen.
1. Nathan während des Monologs:


2. Nathan fällt das Märchen ein: 3. Beispiel für die Ringe:
      4. Ziel der Ringparabel: 5. Die Freundschaft nach dem Monolog:










          links: Sultan Saladin     rechts: Nathan
6. Ziel des Dramas:
abb4    ziel des buches 










(Alle Quellen zuletzt geprüft am: 24.05.2015 um 17:44 Uhr)
Protokollführung

Im Folgenden werden wir, Jasmin und Esma, erklären wie wir mit unser Klausurersatzleistung, im Deutsch Leistungskurs, vorangekommen sind. Unsere Klausurersatzleistung beinhaltet eine Szenenanalyse und ihre Interpretation. Dazu gehören Einordnung der Szene und auch ihr Aufbau bzw. die Stilmittel, die diese Szene ausmachen.
Dies alles entschlossen wir anhand eines Videos zu präsentieren, in dem wir eine Power Point Präsentation erstellt und unserer Stimme aufgenommen haben.

Wir haben uns zu aller erst mit der Szene auseinander gesetzt, d.h. wir haben versucht diese zu verstehen. Daraufhin haben wir uns einen Plan erstellt, wie wir voran gehen werden. Schließlich kamen wir auf die Idee, dass jeder für sich zu Hause Notizen für die Einordnung, Zusammenfassung, Analyse und Interpretation macht. In den darauf folgenden Tagen, in denen wir uns oft getroffen haben, haben wir uns gegenseitig unsere Notizen vorgestellt und anschließend zusammengefügt bzw. ergänzt. Somit haben wir beide Einfluss auf jeden Text der Klausurersatzleistung, da wir unsere Ergebnisse und Ideen zusammengetan haben, um ein besseres Endergebnis zu erstellen. Es gab einige Auseinandersetzungen bei der Interpretation, da jeder alles anders interpretieren kann. Jedoch endeten diese Diskussionen mit Kompromissen und Eingeständnissen. Nachdem wir mit allem fertig waren, trafen wir uns, um unser gemeinsames Fazit zu verfassen. Dies war überraschenderweise sehr einstimmig, da wir dieselbe Meinung vertraten.
Nachdem wir unsere Power Point Präsentation beendeten, nahmen wir unsere Stimmen auf und fügten diese zusammen. Somit waren wir froh, unsere Klausurersatzleistung beendet zu haben.
Wir hoffen natürlich, dass es Ihnen, Frau K., und auch Ihren YouTube Fans/Abonnenten gefällt.